Kurdische AktivistInnen veranstalten Kundgebung in Heilbronn

HEILBRONN – Am 02. Juli veranstalteten AktivistInnen der Jinên Ciwan ên Azad & Tevgera Ciwanên Şoreşger um 17 Uhr gemeinsam mit der Fridays for Future eine Kundgebung in Heilbronn. Da der Kilianplatz für den Tag schon besetzt war, haben die Jugendlichen sich der Demonstration der FFF angeschlossen, welche den Ausstieg aus den Kohlekraftwerken thematisierte.

Nach den Beiträgen übernahmen die kurdischen Jugendlichen gemeinsam mit dem Kurdischen Kulturverein Heilbronn die Kundgebung und begannen sie mit einer Schweigeminute für die Opfer des Genozids im Madimak Hotel in Sêwas im Jahre 1993, während dann beim Schweigen die Namen aller 33 Opfer vorgelesen wurden.

Im Anschluss wurden die Ministerbesuche der Türkei in Berlin öffentlich kritisiert. Hierzu wurde ein schriftliches Statement der AktivistInnen der TCŞ & JCA abgegeben, welches hier zu lesen ist:

“Konflikte außerhalb der deutschen Grenzen werden deswegen auf deutsche Straßen getragen, weil das Blut Unschuldiger an Deutschlands Händen kleben. Die BRD hat letztes Jahr über 344,6 Millionen EUR Waffenexporte an die Türkei genehmigt. Als würde das nicht ausreichen, wollen sie mit dem Aufschmücken der türkischen Tourismusbranche die Kriegskasse Erdogans bereichern. Jetzt, nach den ganzen Menschenrechtverletzungen, die Erdogan begangen hat, werden Verhandlungen getroffen, um das Land als ein Urlaubsgebiet zu präsentieren und zu verkaufen? Nein Danke! Wir zahlen keinen einzigen Cent in die Kriegskasse von Erdogan. Wir können keinen Urlaub in der Türkei genehmigen, wenn tausende Daten von deutschen Bürgerinnen und Bürger, sowie Aktivistinnen an den türkischen Geheimdienst weitergeleitet werden. Wir können keinen Urlaub in die Türkei genehmigen, wenn Journalisten inhaftiert werden, nur weil sie sich kritisch über den Staatspräsidenten äußern, oder Karikaturen und kritische Post auf soziale Medien teilen. Während jeden Tag gewählte kurdische Politiker*innen und Aktivist*innen der Demokratiebewegung verhaftet und gefoltert werden, Gefallenen-Friedhöfe geschändet werden, Kinder und Jugendliche bedroht, geschlagen und ermordet werden, während die êzîdische Bevölkerung in Şengal, das Flüchtlingscamp Mexmûr, andere zivile Gebiete in Südkurdistan bombardiert werden und in Kobanê drei Frauen gezielt durch Drohnen getötet werden, wird nun versucht das Land Türkei als Urlaubsparadies darzustellen! Anstatt aufgreifbare Probleme, wie zum Beispiel, die massiven Angriffe türkischer Nationalisten auf einer Demonstration gegen Femizide zu thematisieren, wird über Tourismus und Waffenexporte debattiert. Erdoğan und Çavuşoğlu sind nicht anderes als Faschisten und Kriegsverbrecher.

Wir haben keinen Platz für Kriegsverbrecher und Massenmörder!”